PLANETEN IM DEZEMBER 2024
Merkur
wartet mit einer respektablen Morgensichtbarkeit auf, die um den 14. des Monats beginnt und bis um den 04. Januar reicht. Am 14. wird Merkur etwa zwischen 06:50 Uhr und 07:00 Uhr über dem südöstlichen Horizontabschnitt sichtbar sein. Zwischen dem 19. und dem 24. beginnt seine Sichtbarkeit von ca. 06:30 Uhr und er verblasst gegen 07:45 Uhr in der morgendlichen Dämmerung. Sein Sichtbarwerden in der Morgendämmerung verzögert sich bis zum 31. auf 06:55 Uhr. In der helleren Morgendämmerung verblasst Merkur am 24. ca.07:45 und bis zum 31. dann schon um 07:40 Uhr. Suchen muss man Merkur über den südöstlichen Horizontabschnitten.
Venus
bewegt sich ostwärts durchs Sternbild Schütze und erreicht bis Monatsende die Ostgrenze des Sternbildes Steinbock. Sie baut damit ihre Sichtbarkeit am abendlichen Himmel weiter aus: Am 1. geht unser Nachbar-planet um 19:13 Uhr unter, am 15. erst um 19:51 Uhr und am 31. schließlich um 20:33 Uhr. Venus‘ Helligkeit liegt am Monatsende bei -4,5mag und ihr Durchmesser im Teleskop misst schon 37 Bogensekunden mit einer Phase von dann 54%.
Mars
kann seine Aufgänge im Sternbild Krebs in die Zeit der frühen Abendstunden verlegen: Am 1. tritt der rote Planet noch um 20:07 Uhr über den nordöstlichen Horizont, am 15. schon um 19:07 Uhr und am 31. bereits um 17:38 Uhr. Auch Mars‘ Helligkeit wächst von -0,5 mag am Monatsanfang auf -1,2 mag am 31. an. Sein Durchmesser im Teleskop liegt am 31. bei 14 Bogensekunden. Entsprechend der Aufgangsdaten liegt seine Opposition schon im kommenden Monat.
Jupiter
erreicht am 7. des Monats seine Opposition im Sternbild Stier und tritt am 1. um 16:38 Uhr über die nordöst-lichen Horizontabschnitte. Am Oppositionstag geht er um 16:03 auf und um 08:20 (am 8.12.) unter. Jupiter erreicht dann 48 Bogensekunden Durchmesser und eine maximale Helligkeit von -2,8 mag. Am 15. geht der Riesenplanet bereits um 07:44 Uhr unter und am 31. um 06:31 Uhr.
Saturn
kann noch am abendlichen Himmel im Sternbild Wassermann beobachtet werden. Am 1. tritt der Ringplanet um 23:58 Uhr unter die südwestliche Horizontlinie, am 15. um 23:06 Uhr und am 31. um 22:09 Uhr. Seine Helligkeit liegt am Monatsletztem bei 1,1 mag und sein Durchmesser im Teleskop bei 16 Bogensekunden. Saturns Ringe sind noch um 4° geöffnet.
Uranus
steht ca. 6 Grad südwestlich der Plejaden und erreicht am 17. seine diesjährige Opposition. Am 1.tritt der ferne Planet um 17:25 Uhr über den Horizont, am 15. um 16:29 Uhr, am Oppositionstag um 16:15 Uhr und am 30. um 15:28 Uhr. Uranus‘ Helligkeit liegt bei 5,6mag, sein Durchmesser erreicht 3,7 Bogensekunden. Karte mit der scheinbaren Bahn von Uranus 2024.
Neptun
steht im Sternbild Fische und tritt am 1. um 21:27 Uhr durch den Meridian. Am 15. kulminiert der ferne Planet um 20:31 Uhr und am 30. schon um 19:31. Neptuns Helligkeit liegt bei 7,8mag, sein Durchmesser im Teleskop bei 2,3 Bogensekunden. Karte mit der scheinbaren Bahn von Neptun 2024.
IAU-Definition für den Begriff „Planet“ (IAU: Internationale Astronomische Union): Ein Planet ist ein Körper, der ausschließlich um die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Form erreicht annähernd kugelför-mige Gestalt. Seine Gravitation ist ausreichend groß, um seine Umgebung zu bereinigen. Er dominiert seine Umgebung also gravitativ.
Zwergplaneten im Dezember
Ceres wird in 2025 wieder Helligkeiten über 9 mag erreichen!
Pluto hwird ab Frühjahr 2025 wieder sichtbar werden.
IAU-Definition für den Begriff „Zwergplanet“: Ein Zwergplanet ist ein Körper der wie ein Planet ausschließlich die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Gestalt ist ebenfalls annähernd kugelförmig. Aber seine Gravitation reicht nicht aus, um seine Umge-bung zu bereinigen. Er darf außerdem kein Satellit (Mond) eines Planeten sein!
Kleinkörper der Sonnensystems im Dezember
Eunomia, „Planetoid“ Nr. 15, durchwandert das Sternbild Fuhrmann in südwestlicher Richtung. Sie steht am 1. des Monats ca. 2,5 Grad nördlich des Sterns phi Aur (5,1mag), in Richtung Südwesten wandernd. Eunomia leuchtet dann mit ca. 8,2mag und schwächt ihre Helligkeit bis Ende des Monats auf 8,3 mag ab. Die Passage an Phi Aur erfolgt am 10. in nur 18 Bogenminuten östlichem Abstand. Am 16. passiert sie 16 Aur (4,5 mag) in 10 Bogenminuten östlichem Abstand und am 19. den Stern 14 Aur (5mag) in nur 8,4 Bogenminuten.
Eunomia kulminiert um 01:19 Uhr am 1., um 00:08 Uhr am 15. und um 22:49 Uhr am 31. des Monats. Am Monatsletzten hat Eunomia eine Position zwischen El Nath (1,7mag ) und Hassaleh erreicht. Sie steht dann 2,6 Grad östlich von Hassaleh (2,7mag).
IAU-Definition für den Begriff „Kleinkörper des Sonnensystems“: Kleinkörper des Sonnensystems sind alle weiteren die Sonne umlaufenden Körper, die nicht Planet oder Zwergplanet sind. Der Begriff „Kleinplanet“ sollte nicht mehr verwendet werden.
Meteorströme
Die Geminiden sind der stärkste Meteorstrom des Dezembers. Mit gut 120 ist ihre stündliche Rate beim Ma-ximum am 13./14. Dez. relativ stark. Ihre Geschwindigkeiten liegen bei ca. 35 km/sec. Die Breite des Stroms reicht vom 07. bis zum 17.12. Aufgrund der optimalen Sichtbarkeit des „Ursprungssternbildes“ liegen die besten Beobachtungsstunden zwischen 21 h und 6 h.
Die Monocerotiden treten mit nur wenigen Meteoren ums Maximum am 08.12 auf. Mit 40 km/sec ist ihre Eintrittsgeschwindigkeit moderat.
Die Sigma-Hydriden tauchen um den 12. des Monats in die Atmosphäre. Mit 69 km/s sind sie etwas schneller als die Monocerotiden.
Vom 17. bis 26. Dezember machen sich die Ursiden am Himmel bemerkbar. Mit einer Rate von ca. 30/h erreichen sie um den 22. ihr Maximum.
Die Quadrantiden erreichen ihr Maximum am 03. Januar 2025.
DER STERNENHIMMEL IM DEZEMBER 2024
1. Der Sternenhimmel
2. Objekte für Fernglas und Fernrohr
3. Sternbildportrait: Auriga (Aur), der Fuhrmannn
4. Einzelne Sterne im „Fuhrmann“
1. DER STERNENHIMMEL
Um den 15. Dezember gegen 24 Uhr beherrscht das Wintersechseck den Himmel. (Siehe Karte). Mintaka, der westliche der drei Gürtelsterne des Orion, geht eben durch den Meridian. Die westlichen Teile des Pegasus sind bereits untergegangen. Die Sternbilder Fische und Walfisch treten ebenfalls unter den Horizont. Nur der Held Perseus steht noch nahe des Zenits. Der Stier mit den Hyaden und den Plejaden und Teile des Fuhrmanns haben den Meridian gerade passiert. Zwillinge, Kleiner und Großer Hund und der Orion sind jetzt die tragenden Akteure des Himmelsgeschehens.
Im Osten ist der Löwe bereits aufgegangen. Zwischen Procyon, dem Hauptstern des Kleinen Hundes und Regulus, dem Hauptstern im Löwen, steht eine schöne kleine 5-eckige Sternengruppe in einer Gegend mit sonst eher schwachen Sternen: Der Kopf der Wasserschlange (Hydra). Der Große Bär mit seinem Rumpfteil, dem sogenannten „Großen Wagen“, steht fast senkrecht zum Horizont. Zwischen der Wagendeichsel und dem Schwanz des Löwen (Denebola) geht gerade das Sternbild „Haar der Berenike“ auf. In dessen Richtung steht am Himmel der Coma-Supergalaxienhaufen. Zu dieser übergeordneten Struktur gehört auch der Virgo-Galaxienhaufen, soz. als kleiner Ausläufer des Coma-Galaxienhaufens in unserer Richtung. Die Jungfrau (lat. „Virgo“) wird erst noch aufgehen. Ab 3 h wird sie über dem Horizont stehen.
Direkt im Zenit leuchtet der 6.-hellste Stern des Himmels: Capella im Sternbild Fuhrmann. Das schöne auf-fällige 5-Eck des Fuhrmanns vertritt gleich mehrere Legenden und Sternbildsagen.
Bei dunkler Nacht und gutem Wetter lässt sich von der Cassiopeia bis zum Großen Hund die schwache Wintermilchstraße verfolgen. In dieser Zone befinden sich am Himmel interessante Deep-Sky-Objekte. Ei-nige sind unten tabellarisch aufgeführt. M37, 36 und 38 nahe des bzw. im Fuhrmann-Fünfeck. Für Astrofotografen interessant ist die Gegend des Sternbildes Monoceros, dem Einhorn. Hier befinden sich zwei berühmte schwach leuchtende Gashebel: Der Rosettennebel und der Madonnennebel.
2. OBJEKTE FÜR FERNGLAS UND FERNROHR
Das Sternbildportrait des Monats wird diesmal den Fuhrmann (lat.: Auriga) zum Ziel haben. Die Sternhaufen-kette über M37 M36 und M 38 ist dabei wie für Fernglasbenutzer geschaffen! M35 am „linken Fuß“ der Zwil-linge ist gerade bei schwach vergrößernden Ferngläsern sehr schön. Auch einige leuchtende Gasnebel zie-ren diese am Himmel dünnste Stelle der Milchstraße. NGC 1931 ist im Fernrohr ab 6 Zoll ein bereits gut zu sehendes aber winziges Nebelfleckchen.
3. STERNBILDPORTRAIT: PISCES, (Psc), DIE FISCHE
Über den Fuhrmann gibt es verschiedene mythologische Erzählungen.
Das im Winter bei uns zenitnah stehende Sternbild stellt in seiner bekanntesten Ausdeutung Erichthonios, den König von Athen, dar. Erichthonios war zugleich Sohn des Feuergottes Hephaistos und wurde aufgezo-gen von der Göttin Athene. Von seiner Ziehmutter lernte er auch die Zähmung von Pferden. Er soll der erste gewesen sein, der es schaffte, 4 Pferde vor seinen Wagen zu spannen. Mutig beeindruckte er die Götter, indem er mit seinem Wagen dem Gott Hephaistos ebenbürtig schien. Zeus versetzte den fahrkünstigen Erichthonios an den Sternenhimmel. Am Himmel deuten einige Sterne auf eine Zügel haltende Figur hin – vielleicht den Erichthonios, der gerade auf dem von ihm Athene zu Ehren abgehaltenen Fest der Panathe-näen die Zügel seines Vierspänners in den Händen hält. Bei diesen Festen lenkt Erichthonios seinen Wagen oft ins Ziel.
Laut anderer Quellen steht das schöne Sternbild für Myrtilos, den Wagenlenker des Königs Oinomaos von Elis. Myrtilos selbst war Sohn des Hermes und der schnellste Wagenlenker im Reich des Oinomaos. Oinomaos war so eifersüchtig auf die vielen Freier seiner schönen Tochter, dass er zu einem Wagenrennen auf Leben und Tod einlud, das Myrtilos jedes Mal prompt gewann. Nachdem schon viele Bewerber so den Tod fanden, meldete sich der Sohn des Tantalos namens Pelops und hielt um die Hand der Hippodameia an. Diesmal hatte sie sich regelrecht in den jungen Mann verliebt und bat Myrtilos etwas nachzuhelfen, damit Pelops gewinnen sollte. Nachdem Myrtilos den schnellen Wagen manipulierte, lösten sich die Räder an Oinomaos Wagen, so dass der König zu Tode stürzte. Als Dank für die Tat warf Pelops den Myrtilos ins Meer, um die Königstochter sicher für sich zu haben. Noch ins Wassers stürzend belegte der Sohn des Hermes das Haus des Pelops mit einem Fluch.
Eine andere Variante berichtet von dem Wagenlenker Hippolytos, in den sich seine Stiefmutter Phaidra ver-liebt hatte und von Hippolytos abgewiesen wurde. Phaidra beging in ihrem Schmerz Selbstmord. Die eigent-lich ja Unschuldige wurde von König Theseus in die Verbannung geschickt und kam ums Leben, als sein Wa-gen zerbrach. Der berühmte Arzt und Heiler Asklepios (Der Schlangenträger) heilte Hippolytos – schließlich war jener ja unschuldig am Tod der Phaidra! Da meldete sich Hades bei Zeus. Hades meinte, so ginge es nicht, schließlich heilte Asklepios die edelsten Seelen und diese gingen für das Totenreich des Hades verlo-ren. Zeus streckte prompt den Asklepios mit einem Blitz nieder und versetzte Arzt und Wagenlenker an den Himmel.
Der unten dargestellte Himmelsanblick auf der Karte gilt für den 15.11. 24 h, 30.11. 23 h, 15.12. 22 h, 31.12 21 h usw. Die Karte wurde erstellt mit Guide 9.0.
4. EINZELNE STERNE IM FUHRMANN
Alpha leuchtet gelblich mit 0,3 mag in 42 Lichtjahren Entfernung. Er wird bei Plinius und Manilius auch Ca-pella, Capra oder Caper genannt. Bei Ovid Olenium Astrum. Im persisch-griechischen Sprachraum hieß er auch Alhajoc oder Alhajoth. Die Ägypter brachten ihn in Verbindung mit ihrem Gott Ptah. Die Inder nannten ihn Brahma Ridaya, das Herz Brahmas. Bei den Chinesen formt Capella mit Theta, Beta, Kappa und Gamma Woo Chay, die Wagenlenker der fünf Könige. Das akkadische Dil-gan I-ku steht für den Botschafter des Lich-tes. Beta leuchtet bläulich weiß mit 1,9 mag Helligkeit und ist 82 Lichtjahre entfernt. Seine arabische Bezeichnung lautet Al Mankib dhi’l Inan, der Zügelhalter.
Gamma (= Beta Tau) ist 1,7 mag hell mit bläulicher Färbung. Er ist 130 Lichtjahre entfernt. Sein Name, El-nath, geht auf das arabische Al Ka’b dhi’l Inan, Ferse des Zügelhalters, zurück. Spätere arabische Astrono-men nannten ihn auch Al Karn al Thaur al Shamaliyyah, nördliches Horn des Bullen. Delta leuchtet gelblich mit 3,7 mag bei 140 Lichtjahren Abstand. Sein Name ist im Chinesischen Pa Kuh, die 8 Kornähren. Die Hindus nannten ihn Prajapati, den Herrn der erschaffenen Wesen.
Zeta ist der westliche der Sterne, die Plinius zu einem separaten kleinen Sternbild (Haedi) zusammenfasste. Er leuchtet mit 3,7 bis 4,0 in 800 Lichtjahren Entfernung mit einer gelblichen Färbung.
Iota nennt sich wie Gamma ebenfalls Al Ka’b dhi’l Inan.
Weitere durchaus auffällige Sterne in diesem Sternbild haben offensichtlich keinen mythologischen Hinter-grund
Quellen:
Himmelsjahr 2024, Kosmos-Verlag
Sternbilder und ihre Mythen, Springer-Verlag
Starnames -Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc.
Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag
The Night-Sky Observers Guide, Willmann-Bell Inc.
Sterne erzählen, Walter-Verlag
Viel Spaß beim Beobachten!